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CRESENDO: ( vergleich zur Aufführung in Bremen ) ....Eine Drehbühne gibt es auch in Bremerhaven. Regisseur Robert Lehmeier und sein Ausstatter Mathias Rümmler stellen die Sparversion eines marthalerhaften Warteraums auf die Bühne: Bierbänke und Biertische, inklusive sich hebender und senkender Neonbeleuchtung. Auch bei ihnen sind alle Mitwirkenden ständig zu sehen. Nur dreht sich das Ganze langsamer, und vor allen Dingen: Lehmeier fokussiert nicht auf den Hintergrund, sondern holt seine Sänger an die Rampe, um hier Büchners Text zu verhandeln, Demütigungen, Betrug und Hoffnung. Der Rest dreht sich tatsächlich im Hintergrund, das Panoptikum einer ignoranten unempathischen Gesellschaft aus Werder-Fans, Schönheitsköniginnen, Kellnern und Majoren. Maries Sohn ist bei ihm behindert, bei Dittrich ein Ausgeschlossener, der von seinen Freunden gehänselt wird.

Stimmen mit Psychologie

Während in Bremen vieles im zu Viel verschwimmt und der Griff in die Ausstattungskiste weitgehend unmotiviert bleibt, zeigt Bremerhaven zwar ein Spartheater, aber eines, in dem das Wenige zu einer größeren Direktheit führt, zu einem Bühnenspiel, in dem nicht das Als-Ob, sondern die Wahrhaftigkeit des Menschen im Vordergrund steht. Und das hat auch viel mit dem Ensemble zu tun.